Mittwoch, 3. Februar 2010

Rezension: Wig Wam - Non Stop Rock `N Roll

GlamRock-Freunde, aufgehorcht. WigWams neuestes Album dürfte eure nächste Party im Sturm erobern. Zumindest teilweise...
Die GlamRock-Phase ist im großen und ganzen auf die 70er Jahre begrenzt: Bands wie Gary Glitter, T-Rex, Sweet und Slade überzeugten durch eingängige Refrains und Riffs. Sweet und Slade zählen dabei zu meinen absoluten Lieblingsbands, die man immer wieder hören kann/muss, aber auch schnell an Faszination verlieren. So ist es auch kein Wunder, dass die Epoche nicht allzu lange währte und auch Wiederbelebungsversuche trotz guter Qualität scheiterten (The darkness).
Ausgerechnet eine Band, die sich offensichtlich vom Sweettitel Wig Wam Bam hat insperieren lassen, schickt sich an, diesem Genre erneut Leben einzuhauchen. Ende Januar erschien der letzte Ableger Non Stop Rock `N Roll (4. Album), das, soviel sei schon einmal verraten, eine Menge Spaß macht.

Das liegt wohl daran, dass man dem Publikum in Sachen Tiefe nicht allzu viel zumutet. Auf den Refrain muss man nie lange warten, sonderlich komplex fällt er nicht aus, aer das will man als GlamRock-Fan schließlich auch. Und so ist der Opener Do You wanna taste it ein direkter Angriff auf das Rhythmuszentrum. Man wippt unweigerlich mit und hat den Refrain sofort im Kopf. Walls come down legt in Sachen Härtegrad noch ein wenig zu. Schlecht ist der Song nicht, aber so richtig passt er nicht auf das Album. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Ich muss bei diesem Song eher an Twisted Sister denken.
Wild One: Großartig. Eines der Highlights des Albums. Der Song versprüht gute Laune pur. Auch, wenn dieser Song niemals in einer Disco zu hören wird; die Tanzfläche wäre sofort gefüllt. Das Niveau wird auch in C´mon everybody gehalten, wenn auch das Tempo etwas gedrosselt wird. Auch bei diesem Titel kommt der Fuß nicht zur Ruhe.
Mit Man on the moon schafft es dann auch die erste Ballade aufs Album. Und während Sweet und Slade durchaus für ihren Stil passende ruhige Songs liefern konnten, so ist dieser Song meiner Ansicht nach auf dem Album nicht gut aufgehoben. Er ist nicht zwingend schlecht, plätschert jedoch ein wenig vor sich hin und passt auch sonst nicht zum Stil der Band. Kurzum: Für eine GlamRock-Band ist dieser Song einfach zu weich. :)
Mit Still I`m burning wird zum Glück wieder der Blinker gesetzt. Der Song geht wieder direkt ins Ohr und ist auch ein Highlight des Albums.
All you wanted flacht dagegen meiner Meinung nach sehr ab und hat eher den Status eines Fülltitels. Nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes.
Mit Non stop rock`n roll entfernt sich WigWam wieder von dem GlamRock, den ich besonders schätze. Für mich zu hart und zu wenig melodiös.
Zeit für einen klaren Bruch: From here ist wie Man on the moon, seicht, plätschernd. Dennoch gefällt es mir besser als Man on the moon, aber auch hier bin ich der Meinung, dass der Song eher ein Titel ist, der auf die Scheibe musste, weil da, "verdammt nochmal", auch eine Ballade drauf sein muss.
Rocket through my heart: Na bitte, ihr könnt es doch. Das ist genau der Song, den ich auf einem solchen Album erwarte. Der Refrain brennt sich definitiv im Kopf ein. Toller Titel!
Chaising Rainbows kann dieses Niveau leider nicht halten und gehört in die Kategorie austauschbar. Dazu wird er gegen Ende doch arg kitschig.
Gotta Get It on ist ein Bonustrack und so gut ist er dann auch. Nicht falsch verstehen, es gibt einige wirklich großartige Bonustitel, die auch Japanimporte attraktiv machen (z.B. Brother Firetribe - Hungry for heaven). Aber ob nun Gotta get it on auf der Scheibe noch drauf ist oder nicht, spielt für den Hörer eigentlich keine Rolle.

Geht man diese Beschreibung jetzt nochmal durch, dann findet man folgende Highlights auf dem Album: Do you wanna taste it, Wild one, C`mon everybody, Still I`m burning, Rocket through my heart. Und allein diese Titel sind so gut, dass sich der Kauf lohnt und man damit sicher jede Party bereichern kann und gute Laune garantiert. Aber in einem Stück durchhöhren kann man die Scheibe dann doch nicht. Das liegt zum einen daran, dass auch einige Fülltitel auf dem Album zu finden sind und zum anderen, dass dieser GlamRock-Ausflug genrebedingt eben doch ein wenig stumpf ist. Das ist ganz positiv gemeint. Wenn man in der richtigen Stimmung ist, dann kann man vor allem mit den oben genannten Titeln eine Menge Spaß haben. Das lässt auch die Fülltitel nicht so negativ dastehen, weil sie eben auch nicht völlig schlecht sind.
Für Fans des Genres ist diese Platte auf jeden Fall eine Empfehlung. Ich persönlich freue mich sehr darüber, dass WigWam erneut versuchen, GlamRock nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Also: T-Shirt ausziehen, die Tanzfläche stürmen und mitgrölen. :)

Ein Hinweis noch: Die ITunes-Ausgabe des Albums klingt auf der Anlage etwas verwaschen und dumpf. Ich habe den Kundenservice kontaktiert und warte, was sich ergibt.


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