Sonntag, 14. Februar 2010

Lichtblick #5: Danger Danger - Revolve


Es es doch schön, wenn es alte Bands immer mal wieder unter Beweis stellen, dass sie es immer noch drauf haben, dass sie immer noch hochwertigen Melodicrock abliefern können und dabei den eigenen Stil nicht verraten. Danger Dangers Revolve aus dem letzten Jahr stellt eindeutig unter Beweis, dass man den Balanceakt zwischen nostalgischer Wehmut und aktuellem Sound problemlos meistern kann.

Danger Danger gründete sich 1987 und zählt (meines Erachtens - Debut ausgenommen) zu den leicht härteren Bands des Melodicrocksektors, wenngleich sie die Wurzel des Genres nie verlassen und neben dem kräftigen Sound stets tolle Melodien lieferten. Gerade Danger, Danger, Screw It, Return to the Great Gildersleeves und Cockroach gelten sicher als Glanzpunkte des Genres. Nach einigen rechtlichen Streitigkeiten mit Sony und Frontsängerwechseln, veröffentlicht die amerikanische Band schließlich 2009 ihr Album Revolve und das auch noch in Urbesetzung.

That`s What I`m talking about: So muss ein Opener sein. Die kräftigen Gitarren und die Produktion machen deutlich: Danger Danger sind wieder da. Der Refrain wird sich dabei über Wochen in die Gehörgänge einnisten. Gänsehaut pur bei 3:08. Ein toller Song!
Ghosts Of Love: Leider ist dieser Song etwas enttäuschend, denn da das Album so grandios anfängt, ist es etwas schade, dass man mit diesem Song einen etwas uninspirierten und dahinplätschernden Refrain liefert. Ein Totalausfall ist er dabei zwar nicht, aber gerade an dieser Stelle des Albums wäre ein weiterer Kracher gefragt gewesen.
Killin´ Love: Tolle Idee, den alten Vinylsound als Intro zu verwenden. Mittels solcher Stilmittel schaffen es Danger Danger auf diesem Album immer wieder wie angedeutet, Nostalgie mit Zukunftseuphorie zu verbinden. Auch, wenn das Tempo eher gemächlich ist, zieht das Album wieder an. Den Gipfel des Melodicrocks erreichen wir allerdings auch mit diesem Titel noch nicht...
Hearts On The Highway: ...denn erst jetzt ist es soweit. Dieser Song hätte direkt nach dem Opener kommen müssen. Toller Refrain. Die kraftvolle Produktion veredelt diesen Song mit Ohrwurmcharakter zusätzlich.
Fugitive: Die Akustikgitarre erinnert an den Überhit I still think about you. Hier zeigen D2, dass sie die Mischung zwischen Rockern und Balladen perfekt beherrschen. Der Song wirkt kein Stück fehlplaziert. Nicht schnulzig oder kitschig, einfach nur schön.
Keep On Keepin´ On: Genug mit Kerzenlicht. Dieser Midtemporocker macht einfach Spaß. Wieder gibt es einen Refrain, der mitgesungen werden will.
Rocket To Your Heart: Allein der Beginn verursacht Gänsehaut. Ok, zugegeben, die lyrics sind schwer an der Schmalzgrenze, aber wie so oft muss man Danger Danger nicht ganz ernst nehmen. Im Gegenteil: Mir zaubert allein der Anfang ein breites Grinsen aufs Gesicht. Erneut wird man mit einem kräftigen und powergeladenem Refrain verwöhnt. Schlechte Laune - Fehlanzeige.
FU$: Stadionrock allererster Güte. In den 80ern hätte man mit diesem Song ganze Arenen begeistert.
Beautiful Regret: Danger Danger legen stellenweise etwas härter zu, beherrschen aber auch hier den Wechsel hinzu melodiösen Zwischentönen. Dennoch handelt es sich hier nicht um den besten Song der Scheibe.
Never Give Up: Hier zieht man in Sachen Produktion nochmal alle Register. Keyboard, Gitarre und Syntheziser werden hier zu einem perfekten Zusammenspiel verbunden. Verträumt und, ja, einfach toll.
Dirty Mind: Diese Bassgitarre. Hier werden wir perfekt aus dem Album geschmissen. Viel besser kann man eine Platte sicher nicht abschließen. Ein letztes Mal müssen die Boxen zeigen, was sie leisten können.

Fazit: Fans dürften frohlocken, dass sie ihre Band einerseits in Uhrbesetzung wieder zu Gesicht bekommen. Andererseits dürfte sie noch mehr begeistern, dass Danger Danger ein tolles Album abliefern, das eine gute Mischung zwischen D2-typischen Stilelementen und neuen, nicht abgenutzt klingenden, Songs darstellt. Revolve heißt übersetzt drehen oder rotieren. Aus dieser Sicht eine sehr gelungene Namenwahl, denn das Album dürfte sicherlich bei alten Fans lange Zeit im Player rotieren. Andererseits werden auch neue Fans, die bisher von Danger Danger nichts gehört haben, mit dieser Scheibe glücklich werden. Dennoch sollte man wissen: Danger Danger sind eher was für den Fuß als fürs Herz. Desweitern steht revolve auch im übertragenden Sinne für sich erneuern und dieses darf man als Prämisse des Albums verstehen. Revolve zeigt eindrucksvoll, dass dieses Genre in keinster Weise angestaubt und altbacken ist, sondern, ganz im Gegenteil, eine Frische ausstrahlen kann, dass man so manchem Charttitel leicht das Fürchten lehren könnte. Ein wenig streifen D2 das harte 80er Korsett ab, aber sie verraten ihre Wurzeln nie. Fans von kompromisslosem AOR werden mit dem neuesten Werk der Jungs aus Queens einen großen Spaß haben. Das Feuer der Vorfreude auf die nächste Platte ist schon mal geschührt...

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