Sonntag, 21. Februar 2010

Lichtblick #6: Magnum - On a storyteller´s night


Kennen Sie Magnum? Und damit meine ich nicht die Serie, mit welcher Tom Selleck großen Erfolg feierte. Die 1972 gegründete (Hard)Rockband aus England ist Kennern der Szene sehr bekannt, kam jedoch nie zu ganz großem Ruhm. Angesichts der gebotenen musikalischen Qualität und dem gemessen an anderen AOR-Bands anspruchsvollerem Songwriting durch Tony Clarkin bleibt mir das unverständlich.

1983 schien dabei für die Band ein vorzeitiges Ende anzustehen. Das schon vierte Album "The Eleventh Hour" verkaufte sich mäßig und ließ nicht ansatzweise erahnen, dass mit Album Nr. 5 neue Maßstäbe gesetzt werden sollten. Dann erschien "On A Storyteller`s Night" und obwohl man sich noch weiter von den ursprünglichen Hardrock-Wurzeln entfernte, muss man dieses Album als einen der Glanzpunkte des Genres bezeichen, der trotz klarem 80er Sound in keiner Sammlung fehlen sollte.

How Far Jerusalem: Allein dieser Song markiert die Stilrichtung von MAGNUM. Komplex, sperrig mit tiefsinnigen Texten und nicht immer ganz genretreuen Twists. So ist dieser Opener 6:28 Minuten lang und zeugt von tiefsinnigem Anspruch. Partymusik hört sich freilich anders an. Bob Catleys Stimme ist dabei ein Erlebnis. Seine helle klare und dennoch kraftvolle Farbe ist ein klares Markenzeichen der Band.
Just Like an Arrow: Mit diesem Song geht es nun etwas konventioneller und fetziger zur Sache. Strophe und Refrain sind dabei so prägnant und fesselnd, dass man sie sicher als Neuhörer tagelang nicht aus dem Kof bekommt.
On A Storyteller´s night: Erneut treten MAGNUM den Beweis dafür an, warum man dieser Band doch recht schnell verfallen kann. Was balladesk und still beginnt, zieht nach kurzer Zeit zu einer tollen Rocknummer an um dann wieder melancholisch zu enden. Immer wieder wechseln sich stille und langsame mit progressiven Elementen ab. In Sachen Songwriting setzt Tony Clarkin immer wieder Maßstäbe und gerade diese Vielschichtigkeit macht das gleichnamige Album zu einem tollen Erlebnis.
Before First Light: Die Gitarren begeistern. Wenn man genau hinhört, entdeckt man auch in diesem Song immer wieder neue Elemente, die man vorher nicht bemerkt hat. Konzenrtieren Sie sich einmal nur auf die Gitarren und dann mal nur auf die Arbeit am Synthesizer. Grandios!
Les Mort Dansant: Dieser Antikriegssong ist in meinen Augen ein Jahrhundertwerk. Das ist ganz große Kunst und in Sachen Komposition von einer derartigen Intensität, dass man in regelmäßigen Abständen einem Gänsehautschauer unterliegt. Auch hier sollten Sie mal darauf achten, wie nach und nach weitere Instrumente einsetzen und in welcher perfekter Symbiose sie das Klangbild erzeugen. Wahnsinn! Einer der besten Song von MAGNUM und darüber hinaus ein klares Genrehighlight. Mit seinen abwechslungsreichen knapp 6 Minuten ein Song für die Ewigkeit...
Endless love: Dieser Song ist meiner Ansicht etwas schwächer. Wenngleich mir die Strophen sehr gut gefallen, flacht der Refrain doch sehr ab. Mir fehlt hier einfach etwas die melodische Vielfalt, die sonst geboten werden.
Two Hearts: Ein Ohrwurmkracher. Allein das Intro mittels Akustikgitarre ist grandios, lässt es doch in keinster Art und Weise erahnen, wie der Song weitergeht. Der Refrain lässt einen wochenlang nicht los...
Steal Your Heart: Gute Laune pur. Auch dieser Song stellt eindrucksvoll unter Beweis, mit welcher Elementvielfalt Magnum ihren ganz individuellen Stil kreieren.
All England Eyes: Dieser Song kann mich leider am wenigsten begeistern. Zu eintönig steht er klar hinter den anderen Meisterwerken dieses Albums.
The Last Dance: Das Album endet mit einer der schönsten und zugleich traurigsten Balladen, die ich kenne. Kein Kitsch, einfach intensiv und eine Melodie zum Niederknien. Der perfekte Ausklang eines einzigartigen Albums.

Fazit: Von Fans wird dieses Album als das Meisterwerk von Magnum gefeiert. On A Storyteller`s Night ist in jeder Hinsicht eine überragende Produktion. Das Songwriting Clarkins stellt die Speerspitze des Genres dar. Bob Catleys Stimme und die Instrumentalisierung gehen eine perfekte Symbiose ein und erzeugen und tolles, unverwechselbares und intensives Klangerlebnis. Dazu gesellen sich Texte, die man wirklich als kleine Geschichten beschreiben kann und die einem immer wieder Bilder in den Kopf zaubern oder nachdenklich stimmen. Gerade Les Morts Dansant bewegt in tiefer Art und Weise. Und auch wenn es nur 10 Titel sind, von denen zwei sogar ein wenig abfallen, ist der Rest dieses Albums von eben dieser herausragenden Qualität, das ich jedem wirklich rate, sich dieses Album in der 2005 veröffentlichten Neuauflage zuzulegen. Jeder, der gerne bewusst und nicht nur nebenher Musik hört, den erwarten auf On A Storyteller`s Night wahre Schätze, die berühren. Ein herausragendes Album und in jeglicher Hinsicht einzigartig...



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