Dienstag, 9. Februar 2010

Lichtblick #3: H.E.A.T. - H.E.A.T.


In den skandinavischen Ländern scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Nach der zuletzt vorgestellten Band BFT aus Finnland kommen nun sechs Jungs aus Schweden, gründen 2007 die Band mit dem schnittigen Namen H.E.A.T. und werfen mit ihrem Debütalbum 2008 eine kompromisslose 80er-AOR-Perle auf den Markt. Es ist lobens- und erwähnenswert, dass H.E.A.T. gar nicht versuchen, konform (zu heutigen Zeiten) zu klingen. Wer Bands im Stile von Europe schon immer mochte, der findet mit dieser Scheibe genau das, wonach er womöglich schon länger suchte. Tatsächlich nehmen H.E.A.T. mit ihrem Debüt keine Gefangengen. Hier geht es schnörkellos zur Sache und die Schweden servieren uns einen Ohrwurm nach dem Anderen.

Intro: Grandiose Idee. Passend zum Cover gewählt folgt hier eine stilistisch cool aufgemachte Ansage: "Ready for take-off".
There you go: Fließender Übergang in den ersten Kracher der Scheiber. Toller Opener, der den Stil von H.E.A.T. sofort markiert. Wer mit diesem Song nicht warm wird, für den ist diese Scheibe nichts. Aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es jedem AOR-Fan nicht wohlig-warm ums Herz wird bei diesem tollen und nostalgisch eingefärbten Sound. Die Produktion ist zweifellos top.
Never let go: Schnörkellose Fortsetzung. Die Gitarren kommen nun noch etwas stärker in den Vordergrund. Kurz vor Schluss zieht Frontsänger Kenny Leckremo alle Register. Hier müssen die Boxen alles geben!!!
Late Night Lady: 80er pur. Wuchtige Drums und extremer Mitsingcharakter. Toller Song!
Keep on dreaming: Tolle Riffs und hooks. Luftgitarren auspacken, Stimme ölen und genießen. An diesem Song stört mich nur die Bridge am Ende, weil sie so sehr an HIM - Join me erinnert.
Follow me: Und da ist sie, eine der besten Powerballaden, die ich kenne. Kein Stück schmalzig, kraftvoller Sound und ein atemberaubender Refrain. Lead und background vocals harmonieren perfekt und sorgen für Gänsehaut. AOR at its best!
Straight for your heart: Genug gekuschelt. Classic-80er-AOR. Perfekter Song fürs Autoradio und den kommenden Sommer.
Cry: Erneut servieren uns H.E.A.T. eine Powerballade erster Güte. Einer meiner Lieblingssongs überhaupt. Kenny gibt am Ende alles. Trotz des extrem hohen Niveaus der Scheibe toppt dieser Song nochmal alles bisher Gehörte. Ein Refrain für die Ewigkeit!!!
Feel it again: Ja, kann es nicht einen Ausfall auf dieser Platte geben? Tolle Strophen mit mehrstufigem Gesang, toller Refrain...einfach gut.
Straight up: Black velvet? Nein, uns erwartet hier keine Kopie von Alannah Myles Übersong. Aber wenn ich ganz ehrlich ab, dann fällt der Song gegen die anderen auf dieser Ausnahmescheibe doch etwas ab. Aber als überflüssig kann ich ihn nun wahrlich auch nicht bezeichnen.
Bring the stars: Letztlich ist jeder Song dieses Album ein Highlight des Genres. Aber neben Cry hat es mir diese Nummer besonders angetan. Ein absoluter Kracher und ein Anspieltipp für jeden, der noch immer mit dem Gedanken spielen sollte, sich diese Platte zuzulegen, anstatt es schon getan zu haben. Ich behaupte, dass man mit diesem Song jede Partystimmung zum Überkochen bringen dürfte. Eine echte AOR-Perle.
You`re lying: Vielleicht liegt es an der vorherigen Nummer, aber auch hier kann das Niveau nicht gehalten werden. Letztlich zählt dieser Song eher zur Kategorie austauschbar.
Feel the heat: Die reguläre Verkaufsversion verabschiedet sich mit einem knackenden Mittemprocker. Toller Ausklang für ein herausragendes Album!

Von H.E.A.T. gibt es ebenfalls eine Bonusversion samt Zusatztrack. Da die CD-Fassung hierzulande ohnehin sehr teuer ist, würde ich jedem zur Download-Kaufversion inkl. dem tollen Bonussong Stay für 9,99 EUR raten. Für die CD muss man unter Umständen derzeit 25 EUR hinlegen!

Fazit: Jeder Classic-AOR-Fan dürfte frohlocken, wenn er dieses Album einlegt. Wirkliche Ausfälle gibt es nicht, Produktion und Songqualität sind over the top. Ein Ohrwurm jagt den Nächsten und wenn man denkt, es geht nicht besser, dann wird man durch den darauffolgenden Song eines besseren belehrt. Ich muss es nochmal betonen: Es ist lobenswert, mit welcher Kompromisslosigkeit und Hingabe H.E.A.T. auf den 80er Sound setzen. Im Jahre 2008 ist das mutig und mit dieser Entscheidung dürften sie mit einigen gerümpften Nasen rechnen, denn das Mainstram-Publikum dürfte die Produktion als veraltet, ja vielleicht sogar 80er-Trash abtun. Aber dafür ist dieses Album auch nicht gemacht. Die Scheibe richtet sich an alle AOR Fans, die das gewisse Etwas suchen und sich von kraftvollem Sound und eingänglichen, nie schmalzigen oder kopierten, Refrains verwöhnen lassen wollen. H.E.A.T. sind ein klarer Lichtblick des Genres. Bei der gebotenen Qualität ist es mir schlichtweg unbegreiflich, dass AOR nur noch ein Nieschengenre darstellt. Von einem Lichtblick darf man dabei in doppeltem Sinne sprechen: Denn dieses Debüt stellt eine hohe Messlatte für das Nachfolgealbum dar, das in diesem Jahr erscheinen soll. Die ersten Eindrücke lassen dabei auf ein ebenbürtiges Werk hoffen.

Bis es soweit ist, rate ich jedem AOR-Fan, sich dieses Album (bitte legal!!!) zu besorgen. Jede Band wäre stolz auf ein solches Album und dass es sich dabei um das Debut handelt, steigert die Begeisterung noch einmal gewaltig.

H.E.A.T. würde ich bedenkenlos als modernen Klassiker und Pflichtkauf eines jeden (Rock-)Musikfans beschreiben. Nostalgisch und frisch zugleich, fernab von jeglichem weichgespülten Rockkitsch.


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