Samstag, 12. Mai 2012

Lichtblick #12: Sencelled - Debut

Im vergangenen September brachte die schwedische Truppe Sencelled ihr erstes Album heraus, das es seltsamerweise in keine Best of 2011 - Hitliste geschafft hat. Ob das womöglich unter Anderem an dem unsäglich uninspirierten Cover gelegen hat ist vorstellbar. Denn musikalisch wird hier feinster gute-Laune-MelodicRock produziert, der sich intensiv in den Gehörgängen festsetzt. Dazu trägt unter anderem der extrem angenehme Gesang von Erik Holmberg bei, aber auch die von Ricky B Delin verantwortete Produktion trägt dazu bei, dass das Album richtig Spaß macht. In einigen Reviews kann man lesen, dass die Lyrics sehr platt daherkommen und kurz davor stehen, den IQ des Hörers zu beleidigen. 

Zugegeben: Die Texte sind sicher nicht das Tiefsinnigste, was MelodicRock-Jüngern bisher untergekommen ist, aber ich würde auch den meisten anderen Rockwerken jüngerer Tage keinen poetischen Anspruch attestieren - von der aktuellen Chartmusik wollen wir da gar nicht erst reden. Sencelled haben aber auch nicht zum Ziel, ernsthafte und nachdenkliche Verse auf ihrem Debut zu zelebrieren - im Fokus steht die Melodie - und das Songwriting ist abseits der Texte wirklich traumhaft. Jeder Song ist toll arrangiert, besitzt einen Refrain, der unbedingt mitgesungen werden will und doch ist jeder Titel abwechslungsreich und selbständig genug, dass man nicht das Gefühl zwischendrin hat, einen Song schon mal gehört zu haben. Und was - bitte schön - möchte man denn auf einem MR-Album mehr? Der Silberling läuft geschmeidig durch, zaubert in regelmäßigen Abständen ein Lächeln ins Gesicht des Hörers - die Produktion ist druckvoll, der Gesang, wie schon erwähnt, ein Hörgenuss und die Songs schlichtweg gut gemacht. 

 Aufgrund des Produzenten wird das Werk an manchen Stellen mit dem HOUSTON-Debut verglichen - ein Album, dessen Lobpreisungen ich nie verstanden habe - was meiner Ansicht nach nicht gerechtfertigt ist. Der Unterschied besteht darin, dass die Songs von Sencelled (mit Ausnahme von Tommy & Gina) nicht so furchtbar kitschig sind wie die des "Best 2010 AOR-Albums" (Classic Rock Magazin). 

Kurzum: Wer auf tolle Refrains steht und tendentiell nichts gegen skandinavischen MelodicRock einzuwenden hat, der soll dem Debut von Sencelled unbedingt mal eine Chance geben. Ich habe nach wie vor sehr viel Spaß damit und bin schon sehr gespannt auf den Nachfolger - dann vielleicht auch mal mit vernünftigem Cover!
 

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