Donnerstag, 6. November 2014

Lichtblick #15: Vega - Stereo Messiah



2014 neigt sich dem Ende zu und mal wieder geht um die wichtigste Frage aller Fragen - was wird denn nun das beste Album 2014 im MelodicRock-Bereich?

Um ehrlich zu sein - so richtig gut war die Auswahl ja dieses Jahr nicht. Zwar feiern die einschlägig bekannten Review-Seiten Alben wie L.R.S. - Down to the core oder kühren die neue H.e.a.t. zum klaren 100% Album.
Ganz kurz: Nicht wirklich. Ersteres ist komplett abgestandener Retorten-AOR, der so klar von Journey kopiert, dass es weh tut und dazu absolut mau produziert ist und H.e.a.t.s letzter Streich "Tearing down the walls" hat zwar echt gute Stücke drauf, aber allein durch Mannequin Show verbauen sie sich den Ruf als klares 100% Album komplett.

Alles mau in 2014 für AOR/Melodicrock-Fans also?
Als ich das erste Video zu Vega`s neuem Streich Stereo Messiah sah, war ich nahezu der Ansicht, dass nun auch eine weitere meiner Lieblingsband ihr kreatives Potential an die Wand fährt. Stereo Messiah kommt nach nur einem Jahr nach What the hell heraus - kein gutes Anzeichen für das komplette Ausschöpfen kreativer Schaffenskraft. Doch immer mit der Ruhe - wie ist Stereo Messiah denn nun?

1.) Stereo Messiah: Die erste Singleauskopplung. Leider. Denn dieser Song ist es einfach nicht. Er ist auch kein Totalausfall, aber weder als Opener noch als Single funktioniert er für mich. Erste Enttäuschung, die mich missmutig stimmt.

2.) All or nothing: Oh, Stilwechsel. Die Riffs gefallen mir gut und der Refrain stimmt mich glücklich. Sind Vega doch noch da?

3.) Wherever you are: Vegas Stärke war es bisher, starke Refrains zu liefern. Die Symbiose aus Nick Workmans Stimme und den Background vocals funktioniert gut. Noch sind wir zwar nicht beim Besten, was das Album zu bieten hat, aber stilistisch bleiben sich Vega jetzt treu.

4.) Ballad of the broken hearted: Keine Ballade, die uns hier erwartet. Die Steigerung des Songs zum Refrain ist absolut gelungen und Nick Workman erklingt in Topform.

5.) Gonna need some love tonight: Dieser Anfang ist einfach perfekt, die Gitarre zum Niederknien. Hier ist er, der erste richtige Kracher auf einem Album, das sich sukzessive gesteigert hat. Es scheint, als ob dieses Album darum bemüht, stetig bessere Refrains auf denn gespannten Hörer loszulassen. 2:31 ist einfach zum Niederknien. Top-Song. Punkt!

6.) The Fall: Das Wechselspiel aus Workmans Frontgesang und den background vocals stimmt perfekt. Das Songwriting ist einfach stark.

7.) Neon heart: Immer noch keine Ballade. Sowas traut sich doch heute kaum noch eine Melodicrock-Band. Das Niveau wird gehalten - der Song überzeugt auch hier wieder im Refrain.

8.) With both hands: Dieses Intro - ich liebe es. Vega kann Bombastrefrains. Wahnsinn. Dieser Song sticht noch einmal positiv aus einem bisher hochwertigen Album positiv heraus. Diese background vocals ziehen mir die Socken aus. Ein Traum. Das Solo ab 3:04 lässt Melodicfans frohlocken. Melodicrock 2014 - du bist nicht tot!

9.) 10x bigger than love: Der zweite Track, den Frontiers vorab veröffentlichen und das wahrscheinlich, weil sie dachten, dass die Kooperation mit Joe Elliot ziehen würde. Dieser Song war ursprünglich auf der B-Seite von Def Leppards Long, long way to go single. Da hätte er auch bleiben können. Gut, er ist nicht komplett übel, aber überzeugen tut er mich nicht. Refrains können Vega einfach besser, als es der Song hier hergibt.

10.) My Anarchy: Den Titel hatte Frontiers ebenfalls als Hörprobe veröffentlicht und als ich ihn genießen durfte, wusste ich: Dieses Album musst du haben. Vega sind wieder da. Angefangen beim Intro, den Strophen und dem nächsten Bombastrefrain mit schepperndem Schlagzeug, messerscharfen Gitarren und Workmans unverkennbarer Stimme machen klar: Ein weiterer Topsong der Güte AAA. Besser klang Melodicrock 2014 nie.

11.) The wild, the weird, the wonderful: Warum habe ich ein Bonnie & Clyde - Motiv und eine Autobahn vor dem geistigen Auge? Der Song hat Tempo, macht Dampf und hat einen sensationellen Refrain. Schon wieder. Ist es der beste Song des Albums? Ich kann mich nicht entscheiden...

12.) Tears never dry: Die einzige Ballade des Albums und eine gute Möglichkeit, Stereo Messiah zu beenden. Mit 6:06 Minuten ist der Song zugleich der längste des Albums. Den gesprochenen Teil gegen 4:10 finde ich besonders gelungen. Schönes Ende eines tollen Albums.


Fazit: Ja, es ist ein Lichtblick-Album. Zwei Songs funktionieren bei mir nicht - 10x bigger than love und Stereo Messiah, wodurch es kein 10/10 Album wäre. Aber die restlichen Songs sind derart gut, dass ich trotzdem eine uneingeschränkte Empfehlung ausspreche. Für mich das zweitbeste Meldoicrock-Album 2014 ohne Zweifel. Vega haben ihren Zenit glücklicherweise noch nicht erreicht und reichen nach Kiss of life und What the hell ihr drittes extrem starkes Album nach. Weiter so! Wir Fans freuen uns, dass es doch noch Bands gibt, die sich die Seele aus dem Leib spielen können und uns so tolle Songs servieren können.
With both hands - Thank you!




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