Dienstag, 7. Dezember 2010

Killersongs #4: Jimmy Barnes - Driving wheels

Ein absoluter Kracher - vom 87er Album Freight Train Heart. Die Trucker-Hymne schlechthin!

Sonntag, 5. Dezember 2010

Lichtblick #9: Terry Brock - Diamond Blue


Man kann es manchen Leuten nicht verübeln - es gibt auf dem MelodicRock-Sektor einfach viele Werke, die generisch wirken, Herzblut vermissen lassen und wo einfach das Besondere fehlt - der Funke springt nicht über; die Melodien sind zu vorhersehbar, die Produktion zu flach und die Seele fehlt, die eine überwältigende Gänsehaut erzeugt und ein Album einzigartig macht.

Aber, und das ist die gute Nachricht für alle Freunde des Genres, es gibt sie immer wieder. Die Alben, die wie aus einem Guss daherkommen und in Sachen Qualität eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass MelodicRock nicht tot ist. Vorhang auf Terry Brock - Diamond Blue, eines der stärksten Alben des Jahres 2010 - soviel ist sicher.

Terry Brock dürfte Kennern als Frontsänger der damals erfolgreichen Band Strangeways ein Begriff sein, die heuer ein eher durchwachsenes Revival-Album hervorgebracht haben. Brock hat 2006 zusammen mit Gitarrist Mike Slamer (Streets) das wahrhaft als Meisterwerk zu bezeichnende Ausnahmealbum NOWHERE LAND hervorgebracht. Und DIAMOND BLUE schickt sich an, die großen Fußstapfen perfekt auszufüllen.

Terry Brock zeichnet sich dabei für die Vocals verantworlich, während Slamer neben Gitarren und Keyboard die gesamte Produktion zu verantworten hat. Die Zusammenarbeit mündet dabei in einem druckvollen AOR-MelodicRock Blockbuster, der derart viele grandiose Songs zu bieten hat, wie manche Bands in ihrer gesamten Karriere nicht hervorbringen können. Dabei schlagen Slamer und Brock eher die klassische Note an - zum Glück!

Diamond Blue: Ich habe schon öfters geschrieben, dass viele der Lichtblick-Alben mit einem grandiosen Opener beginnen. Platz Nr.1 für den besten Opener bis dato geht defintiv an Diamond Blue. Hier wird man nicht zaghaft an die Hand genommen - sondern mit Anlauf ins Album geworfen. Dominante Gitarreriffs, die allerdings nicht ganz hart wie auf NOWHERE LAND dazwischen schrammeln, erzeugen eben jene Vielschichtigkeit der Songs, dass sie nicht vorhersehbar sind. Der gemäßgite AOR-Fan wird kurz vor den Kopf gestoßen, weil es eben doch nicht ganz so sanft dahergeht. Der prechorus leitet daraufhin einen der groovigsten und besten Refrains des Jahres (der letzten Jahre?) ein. Nach 1:12 ist es dann soweit. Die gedoppelten Vocals gehen eine perfekte Symbiose ein und entfesseln ein Refrain-Feuerwerk, der alle MelodicRock-Fans begeistern wird - für Stunden, Wochen, Monate. So neugierig man auch auf die nächsten Songs ist - einmal ist die Repeat-Taste auf jeden Fall Pflicht.

It´s you: Hier kommen die Strophen eher generisch daher und lassen nicht vermuten, was der Refrain dieses Mal für eine Überraschung bereithält. Die druckvollen Gitarren untermauern den nächste Mitsing-Granate.

Jessi´s Gone: Ein weiterer Anwärter für den Song des Jahres 2010. Diesen Titel wird man immer und immer wieder hören wollen. Prechorus und chorus sind dabei so stark, dass sie beide den Eindruck erwecken, als hätten wir es gleich mit zwei Refrains zu tun. Ganz großes MelodickRock-Kino.

Nice Guy: Dieser Song trifft einzig nicht meinen Geschmack. Kein sich entfesselnder Refrain und zu hart. Für mein Empfinden hätte der Song nicht auf dieses Album gehört.

Rain: Kein MelodicRock - Album ohne Ballade. Tatsächlich wird es nun hier sehr melancholisch und das Tempo gewaltig gedrosselt. Parallelen zu NOWHERE LAND und auch den SEVENTH KEY sind nicht von der Hand zu weisen. Es ist diese besondere Ruhe vor der Sturm, die die Produktionen um Mike Slamer zu besonderen Meisterwerken machen. Balladen müssen nicht kitschig sein, was Rain eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Broken: Wir multiplizieren den anfänglichen Härtegrad mit 100, drosseln dann das Tempo, rühren ein perfektes Zusammenspiel zwischen in die Ewigkeit zu tönende Gitarren dazu, während Terry Brock die Zügel der Dramatik fest in seinen Händen hält. Wieder ein typischer NOWHERE LAND - Song. Der Refrain bläst dabei mit voller Wucht aus der Anlage und schreit danach, die Faust in die Luft zu strecken und laut mitzugrölen.

Face in the crowd: Seventh Key lassen grüßen. Perfektes Zusammenspiel zwischen Produktion und Vocals. Kein Partysong, aber einfach gut.

Why: Langsam fragt man sich, von welcher geheimen Quellen sich Brock, Slamer und Burkhardt (in diesem Falle) haben sich betören lassen. Diese Refrains sind schlichtweg der blanke Wahnsinn. Mir gehen die Superlative aus...

Too Young: Wieder eine perfekte Mischung aus HardRock-Anleihen und einem "typischen" (im positiven Sinne) explosiven MelodicRock-chorus. Jedes Mal wird man aufs Neue überrascht. Grandios!

Soldier Falls: Überragender, harmonieschwangeres Balladesk-Meisterwerk. Auch hier werden Seventh Key-Fans frohlocken. Diese Refrains, diese Refrains...ohne Gänsehaut geht hier keiner vom Platz.

Face in the night: Ein perfekter Abschluss eines Ausnahmealbums. Begleitet von einer Akustikgitarre wird der Hörer von gedoppelten Harmonien verwöhnt. Die klassiche Orientierung wird hier noch einmal besonders deutlich. Und wieder stellen Brock & Slamer unter Beweis, das eine Ballade wunderschön sein kann, ohne auch nur in Ansätzen schmalzig oder gar peinlich sentimental zu wirken.


FAZIT: 2010 war sicherlich schon nicht das schlechteste Jahr für MelodicRock-Fans. Aber was hier Frontiers Records auf die Fangemeinde loslässt, ist nicht nur das womöglich klar beste Album des Jahres, sondern auch ein Meisterwerk für die Ewigkeit. Seventh Key- und SLAMER - Fans müssen hier zugreifen und werden es sicher längst getan haben. Darüber hinaus spricht aber diese Produktion wohl jeden AOR-MelodicRock-Fan an. Ob man Journey vergöttert, immer noch auf Survivor schwört, beinharter FORTUNE-Verfechter ist, Treat als einzig wahre Rockgötter ansieht, Mark Free und Signal auf einem seperaten Kerzenschein-Altar plaziert hat - Terry Brock - Diamond Blue ist in jeder Hinsicht ein überragendes Album. Die Produktion ist druckvoll, die Refrains von einem anderen Stern und die Songs von derart kompackter Qualität, wie man sie ganz selten findet. Ohne wenn und aber gehört diese Scheibe in jede Sammlung. Glattpolierte Songs gibt es hier nicht - immer wieder gibt es Ecken und Kanten, an die man sich vielleicht auch mal gewöhnen muss. Und so trotz man jedem Song bei erneutem sehnsüchtigen Druck auf die Repeat-Taste neue Details ab, die die Seele streicheln und das MelodicRock-Herz beflügeln. Auch, wenn es mir schwerfällt, mich endgültig festzulegen, ist DIAMOND BLUE das beste Album der AOR/MelodicRock Szene 2010. Der blanke Wahnsinn! Kaufen!!!